Strukturwandel und Unternehmenspleiten: Warum die umfassende Umgestaltung einer Wirtschaft nicht funktionieren kann?

Das Gesetz für erneuerbare Energien wurde im Jahr 2000 eingeführt, und seitdem sind gefühlt unzählige Milliarden Euro umgeschichtet worden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Können Subventionen tatsächlich dauerhaft stabile Arbeitsplätze schaffen? Schließlich ist im Zuge des sogenannten European Green Deal eine umfassende Umgestaltung der gesamten Wirtschaft vorgesehen. Allein der Niedergang des Windanlagenherstellers Vestas in der Lausitz wirft in diesem Zusammenhang erhebliche Zweifel auf.
“Windanlagenbauer Vestas schließt Werk in der Lausitz”
“Windanlagenbauer Vestas schließt Werk in der Lausitz – Für die Lausitz, die vor dem Ausstieg aus der Braunkohle steht, ist das bitter. Seit 2002 hatte Vestas in Lauchhammer Rotorblätter gefertigt. Der Konzern will sich künftig auf den Bau von Windanlagen für die hohe See konzentrieren.”
“Der Konzern will sich künftig auf den Bau von Windanlagen für die hohe See konzentrieren”
Generell befindet sich die Windenergie in Deutschland gegenwärtig an einem kritischen Wendepunkt: Die überwiegende Mehrheit der großen Windkraftanlagen kann ohne staatliche Unterstützung – konkret die Förderung gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz – kaum rentabel betrieben werden. Das Auslaufen der etwa zwanzigjährigen Förderperiode markiert häufig gleichzeitig das Ende der Nutzung dieser Windräder. Der sachgemäße Rückbau sowie die Entsorgung einer Windkraftanlage stellen eine kostenintensive und komplexe Herausforderung dar. Dabei stehen die Hersteller von Windkraftanlagen nicht allein vor diesen Schwierigkeiten, sondern auch die Produzenten von Solarglas sehen sich ähnlichen Problemen gegenüber.
“Schwerer Schlag: Solarglashersteller in Tschernitz meldet Insolvenz an”
“Schwerer Schlag: Solarglashersteller in Tschernitz meldet Insolvenz an – Das Unternehmen galt als der letzte spezialisierte Solarglashersteller Europas. Rund 240 Beschäftigte sind betroffen. … Spree-Neiße-Landrat … sieht nach dem kürzlichen Glaswerk-Aus in Drebkau den nächsten schweren Schlag für die Lausitzer Region.”
“Glaswerk-Aus in Drebkau den nächsten schweren Schlag für die Lausitzer Region”
Im Vordergrund steht hierbei weniger die Nutzung von Wind- oder Sonnenenergie, sondern vielmehr die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe. Ausschlaggebend sind letztlich die vorherrschenden Rahmenbedingungen, welche dazu beitragen, dass die verbleibenden Unternehmen in finanzielle Verluste geraten oder sogar zahlungsunfähig werden.
“Nach seiner Einschätzung seien es die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa”
“Nach seiner Einschätzung seien es die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa, die letztlich zur Insolvenz geführt hätten. Wörtlich sagte er: „Es sind letztlich die Rahmenbedingungen in Europa, die dazu führen, dass der letzte europäische Solarglashersteller Insolvenz beantragt hat. Damit läuft die EU sehenden Auges in eine Abhängigkeit von chinesischen Produkten. Das ist eine bedenkliche Entwicklung und mit Blick auf den besonders sensiblen Bereich der Energiegewinnung fahrlässig.“
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“Der letzte europäische Solarglashersteller Insolvenz beantragt hat”
Am Ende läuft es auf dem Dreiklang aus Bürokratie, Steuern und hohen Energiepreise hinaus, welche die internationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt. Auch so manche vermeintliche Zukunftstechnologie entpuppt sich bei näheren Hinsehen als politisches Luftschloss.
“Wir müssen leider feststellen, dass im Zeitfenster dieses Projektantrages die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht darstellbar sind”
“Ende von grünem Stahl in Brandenburg „ein Schock“ – Zwar sei die Nachricht ein Schock gewesen, da die Planungen zum Umbau auf „grünen Stahl“ schon fortgeschritten gewesen seien, sagte der Betriebsratschef von Eisenhüttenstadt, … „Wir müssen leider feststellen, dass im Zeitfenster dieses Projektantrages die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht darstellbar sind“, sagte … . Eine solche Investition würde aktuell das Werk ruinieren.”
“Eine solche Investition würde aktuell das Werk ruinieren”
Die Stahlindustrie sollte demnach durch gesetzliche Regelungen und finanzielle Förderungen dazu veranlasst werden, sogenannten „grünen Stahl“ herzustellen – wenn auch nur in begrenztem Maße. Es wäre demnach ein Erzeugnis zu produzieren, das weder im Wettbewerb bestehen kann noch für das es tatsächlich eine nennenswerte Nachfrage gibt. Für die Herstellung von Stahl sind preiswerte Strompreise von entscheidender Bedeutung, wobei das Lausitzer Revier hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten könnte.